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Impulse Sommer 2023

Lassen Sie sich von unseren Impulsen inspirieren und stöbern Sie ein bisschen in unseren Netzfundstücken. Wir teilen diesmal ein paar größere Dinge mit Ihnen, die uns beeindruckt haben und über die wir bisher noch keine Artikel geschrieben haben. Unsere Impulse gehen etwas über die Netzfunde hinaus und die ausführlicheren Infos sowie Links finden Sie hier:

Metta Meditation

Die „Meditation der liebenden Güte“ ist zur Zeit in aller Munde. Sie kann dabei helfen, mich selbst freundlicher und mit mehr Liebe und Güte zu behandeln. Im zweiten Schritt hilft sie dabei, diese Liebe und Güte auch für andere zu empfinden und im dritten Schritt sogar auch für Menschen, die ich absolut nicht mag, die ich womöglich sogar hasse. Wer nun staunt: Wir glauben, das ist gar nicht so weit weg von Introvision und Konstatieren und haben ein paar unterschiedliche Anleitungen auf verschiedenen Plattformen ausprobiert, damit wir sie hier weiterempfehlen können.

auf Spotify

Ohne Schlamm kein Lotus“ – ist der Titel der gesamten Liste. Bei Übung 5 geht es um die Metta Meditation mit ausführlicher Erläuterung. Wir finden, da wird schön erklärt, welche Ideen und Haltungen dahinter stehen. Für uns kommt das der Introvision sehr nahe.

Eine konkrete Meditationsanleitung für die Metta Meditation.

auf Youtube:

haben wir zwei Meditationsanleitungen ausgesucht, die eine mit weiblicher Stimme, die andere mit männlicher Stimme.

Vom Mythos des Normalen

Gabor Maté; Daniel Maté (2023): Vom Mythos des Normalen. Wie unsere Gesellschaft uns krank macht und traumatisiert – Neue Wege zur Heilung. München: Kösel-Verlag.

Kürzlich erschien es endlich auf Deutsch – gleich gekauft, angefangen zu lesen und noch nicht ganz fertig. Dennoch stelle ich dieses Buch hier vor.

Maté unterscheidet zwischen Traumata mit großen und kleinem T und versteht beide als „psychische Wunde, [die] ein dauerhafter Bruch oder ein Riss im Selbst aufgrund belastender oder verletzender Ereignisse (…) nicht aber die Ereignisse selbst [sind]“ (S. 36ff). Traumata mit großen T sind Reaktionen auf Ereignisse, die nicht hätten passieren dürfen, so der gesellschaftliche Konsens (bspw. sexualisierte Gewalt, Tod eines Elternteils, Unfall, häusliche Gewalt). Jene Ereignisse, die Traumata mit kleinem t verursachen, werden im Gegensatz dazu als normal bewertet, dass sie passieren (wie bspw. Mobbing, fehlende emotionale Verbindung zu einem betreuenden Erwachsenen, wiederholte schroffe Kommentare wohlmeinender Eltern). Mit diesem Grundverständnis werden die Leser*innen auf eine Reise durch Erkenntnisse zahlreicher Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachrichtungen genommen, um mögliche Folgen erlernter Bewältigungsstrategien frühester Kindheit zu verdeutlichen. Aufgeführt sind beispielsweise Candace Pert, die in ihrem Werk „Moleküle der Gefühle“ den Begriff Körpergeist einführt – absichtlich ohne Bindestrich, „um die Einheit seiner Bestandteile“ zu betonen (S. 60). Ebenso wertschätzend und fast liebevoll geht Maté auf Susan Sontag ein, deren Ansatz in ihrem Essay „Krankheit als Metapher“ ja eigentlich genau diesen Zusammenhang von mentalen Einflüssen auf körperliche Erkrankungen ablehnt. „Ich kann ihre Befürchtung nachvollziehen, dass Krankheit mit Eigenverschulden assoziiert werden könnte“ (S.126). Ihm ist wichtig, keine schuldzuweisende Position in der Auseinandersetzung mit biografischen Faktoren einzunehmen, dennoch hält er ihren Standpunkt für wissenschaftlich nicht mehr vertretbar.

Maté plädiert dafür, in allen Lebensbereichen vielmehr davon auszugehen und als das Normale zu betrachten, dass wir traumatisiert sind. Traumata (sowohl mit großem als auch mit kleinem T) rauben uns die Freiheit der Reaktionsfähigkeit auszuwählen, wie wir mit den ‚Höhen und Tiefen des Lebens‘ umgehen wollen. „Die Elemente des täglichen Lebens, die uns als normal erscheinen, sind genau die, die unbedingt von uns überprüft werden sollten (S. 22).
Dieses erweiterte Verständnis von Trauma verdeutlicht Maté durch viele Fallbeispiele, auch welche, die seine eigene Person betreffen. Dadurch wird die Reise wunderbar nachvollziehbar und nahbar, eigene Traumata werden ‚in-den-Arm-nehmbarer’ und können als bearbeitbarer betrachtet werden.

„Meine Behauptung – und eigentlich der Tenor dieses ganzen Buches – ist, dass unser Bestes es verdient, besser zu sein. Und es kann besser sein, wenn wir uns die uns zur Verfügung stehenden, ständig zunehmenden Erkenntnisse zu Herzen nehmen. Mein Ziel ist es, Licht in eine Dynamik zu bringen, die unsere gesamte Kultur verstehen muss.“ (S. 171)

Gabor Maté macht es einem leicht, sich dieser Dynamik zuzuwenden und die Erkenntnisse zu Herzen zu nehmen. Eine klare Buchempfehlung!

„Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden.“

Lori Gottlieb ist nicht nur die Autorin dieses Buches, sondern auch eine amerikanische Psychotherapeutin, die in ihrem Leben an einen Punkt kommt, an dem sie selbst einen Therapeuten aufsucht. Das Buch ist angenehm zu lesen und eignet sich für alle Menschen, die es womöglich beruhigend finden, dass Therapeut*innen auch nur Menschen sind und Patient*innen nicht verrückter als der Durchschnitt. Ganz besonders eignet sich das Buch für Therapeut*innen, die sich und ihre Arbeit reflektieren wollen aber auch für Menschen, die selbst in Therapie sind und mehr über den Therapieprozess erfahren möchten. Auch für Freund*innen/ Angehörige von Therapeut*innen oder Menschen die in Therapie sind, könnte das Buch aufschlussreich sein. Sogar für Menschen, die selbst noch keine Erfahrungen mit Psychotherapie gemacht haben und alle die überlegen, eventuell eine Therapie zu beginnen oder Therapeut*in zu werden, ist dieses Buch eine Leseempfehlung. Lori Gottlieb erlaubt tiefe Einblicke in die Realität der Psychotherapie aus verschiedenen Perspektiven. Insgesamt ein spannendes, lustiges und natürlich manchmal bedrückendes Buch, welches sich auch als Urlaubslektüre eignet, da es einfach gut und pointiert geschrieben ist.

Anleitung zum Unglücklichsein

von Paul Watzlakick ist als Hörbuch neu aufgenommen worden, in die ungekürzte Lesung mit Christoph Maria Herbst (kennen Sie vielleicht aus Film und Fernsehen) lässt sich hier rein hören: Hörprobe

Auswirkung von Stress

Wie sich Stress im Körper auswirkt wird in diesem Radiobeitrag „Entzündung ohne Erreger“ (Deutschlandfunk) geschildert. Es ist uns zwar nicht neu, aber hier werden viele Fakten zusammengetragen.

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